Page 291 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
Weil es bislang an einem Steinbruch für die Bevölkerung fehlte, vereinbaren
Bürgermeister und Rat mit den Erbgenahmen Christian Pollig, als da sind Ja-
kob und Heinrich Pollig und Everhard Gradt, die auch namens ihrer Mutter
bzw. Schwiegermutter handeln, dass sie deren Weingarten auf Godeneltern für
einen Steinbruch hergeben. Sie sollen ihn so tief wie nötig abräumen und so-
lange tüchtige Steine darin gefunden werden, auf ihre Kosten Steine brechen.
Für jeden Pferdewagen oder guten Ochsenkarren Steine sollen sie 4 alb 10 hll
nehmen. 705
1735 – Freitag, den 23. September
Zusammen mit den Achtern verfertigt der Rat die Promptus- oder Kötterzettel für
dieses Jahr. Bürgermeister Eichas wird mit dem zeitigen Baumeister und den
Förstern in den Wald geschickt, um nach den Eicheln zu sehen. Nachmittag
werden die Schatzbücher für dieses Jahr ausgefertigt.
Am 26. September gab der Stadtdiener den hiesigen Krämern Baumeister Matt-
hias Schefer, Anton Kriechel, Niklas und Bernhard Schopp, Peter Weiß, Apolli-
nar Eckenhagen und Peter Fritz das kurfürstliche Verbot des Verkaufs von Nä-
geln bekannt. Die Krämer dürfen demnach nur noch Radt-, Deck- und Paquetnä-
gel verkaufen.
1735 – Freitag, den 30. September
In Anwesenheit der Achter Riskirchen, Schefer und Rüttger erklärt Bürger-
meister Gruben, der Herr Prälat von Steinfeld sei hier und habe ihn zu sich ge-
rufen, um sich über die in Wetzlar anhängigen Streitpunkte wie Simpla und
Gewinn und Gewerb zu vergleichen. 706
Der Prälat schlägt vor, wenn die Stadt Ahrweiler auf das von den Landständen
bei der letzten Description angeschlagene Gewinns-Quantum und auf die An-
sprüche aus Simpla und Schatz auf die hiesigen Steinfelder Güter verzichte,
würde Steinfeld der Stadt von deren Schulden, diese betragen 1000 harte rtlr,
die Hälfte erlassen, so dass Ahrweiler nur noch 500 rtlr zu 4 Prozent verzinsen
müsse. Der Rat beschließt das Angebot des Prälaten abzulehnen. Wenn Stein-
feld nicht alle Schulden erlasse, werde der Prozess vor dem Reichskammerge-
richt fortgesetzt. Dem sachkundigen Rechtsgelehrten sollen sofort 6 Pistolen an
Gebühren zur Prozessfortsetzung überwiesen werden. Dieser Beschluss wird
dem Herrn Prälaten im Beisein von Prior, dem Kellner zu Wehr und dem hiesi-
gen Steinfelder Kellner vorgetragen. 707
Die noch ausstehenden Zinsen in Höhe von 200 rtlr will der Rat jetzt anweisen.
Der Prälat wird das Ergebnis der Verhandlung seinem Konvent vortragen und
dann antworten.
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