Page 296 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
le ein Verzeichnis der täglich für die Soldaten aufzubringenden Gelder und Ra-
tionen vorliegen. Seit der Ankunft des Generals von Schulten muss die Stadt
täglich 35 Mund- und 64 Pferdsportionen liefern. Von Letzteren sind 30 in na-
tura, die übrigen 34 aber samt den 35 Mundportionen werden in Geld verlangt.
Dazu kommt noch ein augmentum [Zulage] an den Generalfeldmarschall. 718
Der Rat beschließt, das heutige Protokoll umgehend per Expressboten an Her-
restorff zu schicken. Dabei soll aber nicht unerwähnt bleiben, was die Stadt bis-
lang für den täglich zu leistenden Vorspann, für Milizen, für Kranke und Wa-
chen aufwenden muss. Der Rat verpachtet Anton Rennenberg die Keudelei,
die Frucht- und Lederakzise samt dem Weckhäusigen für dieselben Konditionen
wie im letzten Jahr. Er erhält die Zusage, dass Bürgermeister und Rat sich beim
Kurfürsten dafür einsetzen wollen, dass alle Händler ihre Waren anmelden
müssen. Rennenberg kann gegen den 10. Pfennig die Akzise eintreiben. Johann
Hoffnagel übernimmt die Fleischakzise wie im vorigen Jahr. Gerichtschreiber
Bossart erhält die Wolltuchakzise für 130 gld.
1735 – Mittwoch, den 14. Dezember
Der Rat schickt eine Aufstellung der täglich geforderten Rationen und Portio-
nen in zweifacher Ausfertigung an den Kommissar Gruben und an den städti-
schen Deputierten Lic. Herrestorff nach Köln. 719
Es wird beiden vom Rat noch mitgeteilt, dass die Offiziere, der Generaladju-
tant Oberst de la Pottrie, der Generaladjutant-Leutnant Orth und der Brigade-
major Wind ihre Servicegelder forderten, ohne dass diese bislang spezifiziert
worden seien. Daneben seien täglich noch ein Leutnant und 35 Mann als Wa-
che zu verpflegen. Diese hätten wechselweise hier Quartier bezogen. Täglich
müsste für Holz und Licht 1 rtlr gezahlt werden. Das Kammergericht in Bonn
setzt dem Rat eine Frist. Falls nicht in wenigen Tagen eine empfangende Hand
nach dem Absterben Tilman Burbachs namhaft gemacht würde, würde das
Gildengut zu Beller eingezogen. Der Rat bestimmt als neue empfangende Hand
den Gildenmeister Apollinar Gies. Er soll dem Prior Pfingsten den gewöhnli-
chen Eid schwören. Es folgt der Bericht an Seine bischöfliche, hochwürdige Gna-
den.
Vom 22. Dezember an hatte General von Schulten mit seiner Gattin, zwei jun-
gen Söhnen, samt Hofmeister, einem Brigademajor, einem Leutnant, einem
Stallmeister, Jäger, Läufer, Lakaien, zehn Stallknechten, zwei Weibspersonen,
Koch, des Herrn Majors Kammerdiener, dessen Schreiber und zwei Stallknech-
ten nebst zu allen 8 Tagen wechselnder Wache, bestehend aus 35 Mann, hier
Quartier bezogen. 720
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