Page 478 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747


           nach längerer Verhandlung mit Paffenholz, dass dieser der Stadt sein Geld als
           Kredit zur Verfügung stellt und Paffenholz 4 Prozent Zinsen erhält. Die erste
           Rate ist Martini 1745 fällig. Johannes Kriechel bittet die Stadt um einen Bau-
           platz  am  Wall  hinter  dem  Backhaus  der  Niederhut.  Bürgermeister  Fechemer
           und Herr Rüttger sollen eine Ortsbesichtigung durchführen. Dann will der Rat
           entscheiden. 48
           Christian Engels wird die Strafe wegen geholter Bohnenrahmen erlassen, weil
           er unschuldig ist. Meister Hubert Schiefer hat für die Stadt Schlosserarbeiten
           gemacht. Er hat die Rechnung über 7 gld 12 alb schon mehrmals eingereicht.
           Jetzt soll Baumeister Rigans ihn endgültig bezahlen. Die Hebamme Anna Bert-
           ram beschwert sich, sie habe von der Stadt keinerlei Freiheiten. Der Pastor setzt
           sich im Rat für die Hebamme ein. Deshalb beschließt der Rat, die Hebamme
           künftig  vom Promptus, dem Schatz, den Simplen und dem Kriegersgelt freizu-
           stellen. Auch vom sonstigen gemeinen Dienst soll sie befreit sein. Peter Fran-
           ken erhält drei Bäume für Treeff. 49

                1744 – Samstag, den 1. August
           Die  Schöffen  Schefer  und  Sartorius  haben  den  Schornstein  am  Backhaus  des
           Michael Goddertz in Augenschein genommen und befunden, dass der Schorn-
           stein nicht hoch genug gebaut ist. Goddertz muss ihn innerhalb 8 Tagen 3 Fuß
           höher  bauen.  Zur  Abwehr  eines  Brandes  muss  sich  jeder  Bürger  mit  einer
           Brandleiter und zwei Hoocken [Feuerhaken zum Einreißen brennender Balken
           usw.] versehen. 50
           Nachdem der Rat den Eingesessenen von Mayschoß nach der jetzt abgelaufe-
           nen Pachtzeit von 12 Jahren die Waldstücke aufgekündigt hatte, haben sie sich
           bei Schöffe Sartorius gemeldet und um Ausstand bis zum kommenden Herbst
           gebeten, den der Rat auch gewährte. Auf Bitten von Thederich Schefer gewährt
           der Rat der Bornhofenprozession eine Beihilfe wie im letzten Jahr. Der Glasma-
           cher Johann Schefer hat wegen seiner Unvermögenheit den Schatz bislang nicht
           bezahlen können. Er erhält eine Frist von 14 Tagen um den Rückstand von 150
           gld  zu  bezahlen.  Der  in  dieser  Angelegenheit  ebenfalls  vorgeladene  Hubert
           Kriechel schützt auch seine Armut vor. Kriechel muss am nächsten Ratstag die
           von zwei Jahren aufgelaufenen Zinsen in Höhe von 18 gld 10 alb 4 hll bezah-
           len, sonst wird er gepfändet. 51
           Johann  Georg  Schefer  jun.  hat  von  der  Stadt  600  Rahmen  für  1  gld  pro  100
           Stück gekauft. Durch Einbringung einer Gegenrechnung ist Schefer jetzt noch 1
           gld  6  alb  schuldig,  die  er  an  Baumeister  Rigans  abführt.  Die  rückständigen
           Simpelpflichtigen aus Lantershofen werden abermals aufgefordert, ihrer Steu-
           erpflicht nachzukommen. Wenn sie den Rückstand nicht binnen 8 Tagen begli-
           chen haben, werden ihre auf Ahrweiler Hoheit liegenden Grundstücke unwei-
           gerlich zwangsversteigert. Der vorgeladene Matheis Schumacher teilt mit, die
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