Page 501 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
1745 – Samstag, den 13. Februar 149
Der Rat teilt Merten Zander mit, falls er den ihm angewiesenen Bauplatz am
Ahrtor nicht in kurzer Zeit bebaue und die dort vorrätigen Steine nicht verar-
beite, werde der Rat den Platz einem anderen Bürger zuweisen. Johann Groß-
gart erhält einen Baum für einen Stoßtroch. Der Wollweber Matheis Schefer hat
für die Stadt vier Gänge gemacht und noch kein Geld erhalten. So ist er wäh-
rend des Durchmarsches zweimal nachts nach Sinzig gegangen. Der Baumeis-
ter soll ihm 1 rtlr spec auszahlen. Der vorgeladene Peter Hörsch leugnet ab, an
Mayschosser oder Recher 4 Bäume verkauft zu haben. Der ebenfalls angeklagte
Peter Müller leugnet auch, gibt aber zu, mit Peter Hörsch, Everhard und Ma-
theis Devernich zwei hohle Baumstümpfe abgehauen zu haben, um einen dort
hausenden Marder zu fangen. Matheis Devernich gesteht, am Recher Berg drei
Bäume abgehauen und für jeden von den Mayschossern 1 gld bekommen zu
haben. Einer aus Rech habe dazu eine Säge gebracht. 150
Ob dieser Mann von den Mitdelinquenten bestellt gewesen sei, wüsste er nicht.
Die beiden anderen werden wiederum vernommen und leugnen weiter. Sie
hätten zwei Stümpfe abgehauen, weil sie nicht gewusst hätten, in welchen
Stumpf sich der Marder befunden hätte. Von einem erhaltenen Gulden wüss-
ten sie nichts. Devernich bleibt bei der Aussage und ergänzt, alle Drei hätten
geholfen, dem Bauern die Bäume zu schleifen. Der Rat verurteilt die drei De-
linquenten zu je 2 rtlr Strafe. Der vierte Übeltäter, Everhard Devernich, wird
frei gesprochen, weil er von hier weggelaufen ist und sich in Kriegsdienste be-
geben hat. Die beiden Achter Dünwald und Nietges jun. wollen ihr Achteres-
sen geben. Der Rat legt den Termin auf den 22. Februar fest. 151
Georg Armbrustmacher zahlt für dieses Jahr an Wein- und Bierakzise 6 gld, Pe-
ter Schopp 2 gld 21 alb. Meister Peter Weiß bittet um Bauholz für eine Scheuer.
Der Zimmermeister Johann Huth sagt als Gutachter, da im Wald keine dicken
Bäume mehr stünden, müsse man für den Bau 12 Bäume haben. Der Rat ge-
nehmigt die Bäume. David Raths zahlt 3 gld für die Bierakzise und Heinrich
Aldenhoven 6 gld 12 alb für seine Wein- und Bierakzise. Hans Noles Fabritius
muss seinen Neubau am Obertor um wenigsten einen Fuß zurücksetzen. Die
Deputierten, die bei der Landvermessung des Gildengutes in Beller anwesend
waren, erhalten jeder 1 tlr als Diät. 152
Der Rat beschließt, am kommenden Montag, nachmittags um ein Uhr, durch
den zeitigen Bürgermeister Bossart, die Schöffen Herrestorff und Fechemer, die
Ratsverwandten Alden sen. und Paffenholz und den Stadtschreiber die Hospi-
talsrechnung von Emmerich Kleefuß abzuhören. Der Pastor wird geladen.
Matthias Schefer bezahlt seine Wein- und Bierakzise für dieses Jahr mit 9 gld.
Schöffe Sartorius trägt ein Schreiben der Anwälte der Stadt Ahrweiler vor. Die-
se sehen wenig Hoffnung, die Hergabe des Kurweines zu umgehen. Der Kur-
fürst habe es aber der Stadt freigestellt, entweder jährlich den Kurwein zu lie-
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