Page 513 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
1745 – Freitag, den 14. Mai
Der Rat tagt zusammen mit den Achtern. Beide hören die Rechnung des Bau-
meisters Anton Kriechel ab. Dieser hat 7365 gld 14 alb 8 hll eingenommen. Die
Ausgaben belaufen sich auf 7200 gld 4 alb 8 hll, so dass Kriechel der Stadt noch
165 gld 10 alb schuldig ist errore calculi et revisione salvis (vorbehaltlich von Re-
chenfehlern und der Revision). Für die Beköstigung der Kanzleiboten hat Krie-
chel 8 alb eingesetzt. Der Rat zieht ihm 1 gld ab, so dass der gewesene Bau-
meister für jede Mahlzeit 6 alb vergütet bekommt.
1745 – Samstag, den 15. Mai
Bürgermeister Bossart verliest ein Schreiben des Kurfürsten. 196
In diesem Schreiben wird auf die in den benachbarten Herzogtümern grassie-
renden Viehseuchen hingewiesen. Das Schreiben soll veröffentlicht werden.
Der zeitige Glöckner hat sonst jährlich vom Baumeister Baumöl zum Ölen der
Uhr erhalten. Jetzt erhält er stattdessen 1 tlr und muss für das Öl selbst sorgen.
Michael Goddertz hat an seinem Backhaus einen gefährlichen Schornstein.
Wenn er ihn nicht binnen drei Wochen repariert, will der Rat den Kamin ein-
schlagen lassen. Wilhelm Bröhl erhält das nötige Bauholz, um sein abgebrann-
tes Haus wieder aufzubauen. Baumeister Johann Knieps, Sohn von Anton,
Zunftmeister der Rotgerberzunft, verspricht, eine Liste der Rückständigen bei
Ledereimer und Goldgulden anzufertigen. 197
Stefan Schaut hat das Dach des städtischen Brauhauses repariert. Er erhält vom
Baumeister dafür 2 gld 5 alb 4 hll. Der Pastor von Ramersbach bittet um Holz.
Er will um seinen Garten Palisaden bauen. Da am Landgraben ein abgehauener
Baum liegt, soll er diesen erhalten. Wenn sich das Holz nicht mehr reißen lässt,
kann der Pastor sich einen Baum in der Eltzer- oder Speßhard fällen. Beim letz-
ten Banngang hat sich Anton Paffenholz einen angehauenen Baum für 2 gld 21
alb 4 hll gekauft. Der abgestandene Baumeister Anton Kriechel hat seinen
Rückstand von etwa 381 gld immer noch nicht bezahlt. Der Rat beschließt da-
her, dieses Geld aus Stadtmittelen abzuführen. 198
Der Rat will dazu die von Matthias Meyschoß für die Abfindung vom Bau-
meisteramt gezahlten 75 rtlr verwenden. Herr Alden jun. will den Rest der
Stadt zu den üblichen Zinsen leihen, so dass Herr Mutone das Geld am kom-
menden Dienstag mit nach Köln nehmen kann. In der heutigen Sitzung wird
ein Brief des Kurfürsten zu Pfalz verlesen. Darin bestätigt der Kurfürst, dass
die Steueranschläge und Kontributionen für die Grundstücke der Ahrweiler
Bürger in der Grafschaft Neuenahr zu hoch seien. Der Rat will dieses Schreiben
an die benachbarten jülichschen Beamten weitergeben. Wegen der Beschwer-
nisse für die Mühle auf dem Griend soll nach Beratung mit Hofrat Gruben beim
Offizial Protest eingelegt werden. 199
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