Page 34 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 3
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Einführung
Schulden
Der laufende Schuldendienst der Stadt ist über den ganzen Berichtszeitraum
hinweg beeindruckend. Zunächst finanzierte die Stadt ihre Schulden mit Leib-
renten. Die Verzinsung betrug durchweg fünf Prozent der geliehenen Summe.
Durch Tod des Geldgebers fiel die Summe an den Schuldner. So ist auch zu
erklären, daß die Stadt beim Tode der Jungfer Katharina von Lahnstein den
Überbringer der guten Botschaft Richard Broelgin mit 2 q Rotwein belohnte.
Ebenso erging es Simon Knieps, der 1508 den Tod des Pastores von Lind be-
kannt gab.
Neben den Leibrenten lieh die Stadt auch Erbrenten, die natürlich an die Erben
weitergegeben wurden. So hatte die Stadt Ahrweiler im Rechnungsjahr 1500
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die stattliche Summe von ca. 5800 gld Schulden angehäuft und ein großer
Betrag des Etats mußte für die Bedienung dieser Schulden verwendet werden.
In den späteren Jahren kann man von einer wirklichen Kreditaufnahme spre-
chen. Das Geld wurde bei Privatpersonen oder Klöstern geliehen, was sich
nicht immer einfach gestaltete.
Im Rechnungsjahr 1631/32 müssen ca. 2116 gld für die Zinsen und Tilgung
aufgewendet werden. Diese Summe läßt auf eine Verschuldung in Höhe von
43320 gld schließen.
Kriegsbedingte Ausgaben
In der ersten Rechnungsperiode sind die kriegsbedingten Ausgaben verhält-
nismäßig gering. Die Stadt mußte, wenn der Landesherr zum Heerzug aufge-
rufen hatte, die Heerwagen beim Amtmann in Rheinbach bestellen, die Schüt-
zen ausrüsten, z.B. mit Zelten oder mit Transportkörben. Über Folgekosten der
einzelnen Feldzüge schweigen die Rechnungen.
Zu den kriegsbedingten Ausgaben des 17. Jahrhunderts zählen eine große Zahl
von Kontributionen und Kommislieferungen. Diese wurden nach Umlage wie
die Simpel erhoben. Zu diesen rein pekuniären Abgaben kamen noch die vie-
len Einquartierungen, die die Bürger nicht nur finanziell, sondern auch in ihrer
persönlichen Freiheit einschränkten. Bei der sogenannten Billetierung wurden
vom Bürgermeister neben dem Rat auch die Achter zu Rate gezogen. Während
die Mannschaften in der Regel in den Dörfern einquartiert wurden, mußten
den Offizieren Quartiere in der Stadt zur Verfügung gestellt werden. Meistens
wurden sie in Gasthöfe eingewiesen und auf Kosten der Stadt verpflegt. Im
Idealfall konnten die Einquartierungskosten mit den Kontributionen verrech-
net werden. Dieser Idealfall trat aber nur selten ein.
48 Gerundeter Wert. Die Schwierigkeit ist darin begründet, daß verschiedene Währungseinheiten
verwendet wurden.
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