Page 35 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 3
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Einführung
Besondere Ausgaben
Erwähnenswert sind beispielsweise Ausgaben für eine Hexenverbrennung. Im
Jahr 1501 wurde Trine van Eich als Hexe hingerichtet. Die an der Hinrichtung
teilnehmenden Personen, Bürgermeister, Kurmeister, Ratsangehörige und
auswärtige Junker wurden in der Helle bewirtet. Die Kosten in Höhe von 6 m 4
hl haben sich dann Vogt und Stadt geteilt. Der Fuhrmann, der erst Holz zur
Hinrichtungsstätte oben am Ellig und dann die Trine selbst dorthin
transportierte, erhielt 10 alb Lohn.
Die Liste der besonderen Ausgaben ließe sich weiter fortsetzen. Erwähnt seien
hier die Ausgaben für den juristischen Beistand der Stadt. Immer wieder
müssen Juristen für die Stadt tätig werden, ob sie nun die Stadt vor der
kurfürstlichen Kanzlei, vor dem Offizialat oder in Beratung mit anderen
Städten vertreten. Ins Gewicht fielen auch die Ausgaben für den Landesherrn.
Wenn dieser auf Burg Are weilte, kam die Stadt nicht umhin, ihm ein Wein-
geschenk zu verehren. Bei dem Einritt Philipps II. in Ahrweiler veranstaltete
die Stadt auf dem Rathaus einen großen Empfang. Zwei Jahre später ver-
kündete Philipp, er wolle nach Ahrweiler kommen ind froelich mit den burgeren
syn. Neben den „Verehrungen“ für den Landesherrn versuchte der Rat auch
bei kurfürstlichen Räten, bei Kanzleibediensteten, selbst bei den Spielleuten
des Erzbischofs durch Geschenke deren Gunst zu erwerben. Während des
Dreißigjährigen Krieges bemühte sich der Rat vor allem, durch diese „Vereh-
rungen“ die Einquartierungen in der Stadt abzukürzen oder zu verhindern.
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