Page 102 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
P. 102
1725-1737
mit neun Figuren geschmückt sein, den vier Evangelisten, vier Kirchenlehrern
und dem heiligen Michael. Der Entwurf zeigt nur fünf Figuren. Der Erzengel
soll den Deckel der Kanzel schmücken und mindestens bis zur Krone der Säule
reichen. Die Kanzel soll mit Ölfarben angemalt werden, mit Gold und Blei-
weiß. Wenn die Kanzel fertig ist, wird sie auf Kosten der Stadt von Flerzheim
nach Ahrweiler gebracht. Wenn beim Transport etwas zerbricht, geht das auf
Kosten des Bildhauers. 65
Der Rat erhöht das Bürgergeld. Wenn eines Bürgers Sohn eine Fremde heiratet,
war er bislang befreit. Nun soll er 10 rtlr (zu 80 alb) zahlen. Wenn ein Fremder
ein Mädchen aus Ahrweiler heiratet und hier wohnen will, muss er 15 rtlr Bür-
gergeld zahlen. Wenn eine ausländische Person, sei es Mann oder Frau, sich in
Ahrweiler niederlassen will, beträgt das Bürgergeld 30 rtlr. 66
Am 12. Mai wurde die Erhöhung des Bürgergeldes mit geläuteter Glocke
durch den Stadtschreiber im Beisein von Bürgermeister und Rat der Bevölke-
rung vorgelesen. Am selben Tag stellte der Magistrat alle Müller von den Äm-
tern des Hutenmeisters (Schatzhebers), Gilden- und Hospitalsmeisters sowie
vom Amt des Kirchenmeisters frei. Jeder der Müller sollte als Äquivalent eine
Pistole [Goldmünze, ca. 5 rtlr] für die neue Kanzel stiften.
1726 – Donnerstag, den 16. Mai
Damit die noch ausstehenden Baumeisterei-Rechnungen abgeschlossen wer-
den können, werden alle Bürger, die noch Forderungen an die Stadt haben,
aufgefordert, diese umgehend einzureichen. Die Steuerschuldner sollen sofort
die rückständigen Steuern bezahlen. Wer zurzeit kein Bargeld hat, muss die
ausstehenden Beträge entsprechend verzinsen. 67
1726 – Mittwoch, den 22. Mai
Der Magistrat hört die Baumeister-Rechnung des Baumeisters Johann Alden
ab. Alden kann keinerlei Defecten [Fehler] vorweisen. Da er seiner Schuldigkeit
bei der heutigen Revision nicht nachgekommen ist – er hat den Ratsmitglie-
dern und den Achtern die gebührende Collation [Imbiss] an Wein und Weiß-
brot nicht gegeben – soll er 33 gld in Abzug bringen. Danach schuldet die Stadt
ihm 143 gld 3 alb 4 hll. Er darf deswegen aber keine Zinsen von der Stadt ver-
langen. 68
Ignatius Nussbaum erhält vom Rat einige Bäume für Kallen an seiner Ölmühle.
Bürgermeister Gruben hat am Alten Weg ein neues Haus gebaut. Dafür hat er
vom Kapitel St. Gereon zu Köln Bauholz aus deren Wald in Holzweiler erhal-
ten. Der Stadtschreiber bittet nun in seinem Namen, dem Kapitel entsprechen-
des Holz aus dem Ahrweiler Wald zu überlassen. Der Rat beauftragt den Bau-
meister, die Stämme mit dem Stadthundt [Markierungseisen] zu zeichnen. Die
102