Page 99 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737


           Huth  einen  Baum  von  35  Schuh  gefällt.  Weil  dieser  aber  faul  war,  habe  der
           Schreiner einen Block von 11 Schuh anschneiden müssen. Auch dieses Faulholz
           habe er auf die Schleif laden dürfen. Der Rat verurteilt beide Delinquenten zu
           einer Strafe von ½ tlr, den sie auch sofort an den Baumeister Wilhelm Burbach
           zahlen. Die beiden Erbgeschworenen Tilman Kriechel und Gerhard Gies zeigen
           strafbar an, dass Jakob Jacobs, hiesiger Weingärtner der Jesuiten von Düren, im
           Wetzgesthal  20  junge  Eichenheister  abgehauen  habe.  Für  den  Rat  kommt  er-
           schwerend hinzu, dass Jakob Jacobs als vereidigter Förster besonders für den
           Wald verantwortlich ist. Jacobs muss eine Strafe von 10 rtlr zahlen. 54-55

                1726 – Sonntag, den 7. April
           Dem Rat geht die Nachricht zu, dass ein Herr Marx  mit einem apostolischen
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           Notar aus Köln hier angekommen ist. Sie haben zwei auswärtige Zeugen mit-
           gebracht, um sich in den Besitz der Vikarie St. Sebastian zu setzen. Bürgermeis-
           ter  Develich  und  Herrestorff  werden  beauftragt,  mit  dem  hiesigen  Pastor  zu
           sprechen,  damit  dieser  den  Schützen  erlauben  wolle,  auf  dem  Kirchhof  Stel-
           lung zu beziehen, um dem Herrn Marx und dem Notar den Zugang zur Kirche
           zu verwehren. Ferner möge der Pastor dafür sorgen, dass heute und morgen
           zu  den  Gottesdiensten  nur  eine  Tür  geöffnet  wird.  Develich  soll  dem  Pastor
           wegen dessen Schwerhörigkeit und des hohen Alters schriftlich mitteilen, von
           einer Einsetzung Marxens abzusehen.

                1726 – Montag den 8. April
           Aus  zuverlässiger  Quelle  erfährt  der  Rat,  dass  der  Pastor  heute  den  Herrn
           Marx in die Vikarie St. Sebastian einweisen will. Alle Ratsmitglieder brechen
           zum Pastor auf. Der Stadtschreiber Herrestorff soll den Pastor noch einmal in
           geziemender Weise von seinem Vorhaben abbringen. 55-56
           Der Pastor möge noch 14 Tage warten, damit der Magistrat die Berechtigung
           von  Marx  auf  die  St.  Sebastianus-Vikarie  nachprüfen  kann.  Der  Pastor  lehnt
           das Ansinnen des Magistrates rundweg ab. Der Rat beauftragt nun den Notar
           Dünwald unter Zuziehung zweier Zeugen Widerspruch einzulegen.

                1726 – Samstag, den 13. April
           Der  Rat  beschließt,  in  diesem  Sommer  die  Viehtrift  in  den  städtischen  Wald
           wieder zu erlauben. 57
           Der Hirte soll morgens früh bei aufgehendem Tag ausziehen und sich Stellen
           aussuchen, wo das Vieh keinen Schaden anrichten kann. Wenn die Heide ge-
           schädigt wird, haftet der Hirte.


           46  Hermann Josef Marx, geb. 1704 in Köln, Vikar des Sebastianusaltares von 1726-1755.
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