Page 153 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
der Stadt auf die Zahlung von 2 Pistolen in Gold. Die Bürgermeister Becker
und Herrestorff waren wegen des Auszugsgeldes oder 10. Pfennigs dreimal in
Beul beim Rentmeister Dahmen. 238
Sie haben den Rentmeister endlich so weit gebracht, dass dieser verspricht, bei
Vorlage eines entsprechenden Dokumentes der jülichschen oder bergischen
Regierung das schon gezahlte Auszugsgeld zurückzugeben. Die beiden Bür-
germeister erhalten eine Aufwandsentschädigung von 2 rtlr. Der Marktmüller
Hermann Becker hatte für die Stadt eine Fahrt durchgeführt, dann hat er der
Stadt einen schweren Hammer geliehen, um Pfähle einzuschlagen. Dieser
Hammer ist verschwunden. Sodann habe er der Stadt eine Winde geliehen, die
zerbrochen sei. Der Marktmüller verlangt Bezahlung. Er einigt sich mit der
Stadt auf Zahlung von 3 rtlr. Der amtierende Baumeister Heinrich Hartmann
und Baumeister Johannes Alden werden nach Ramersbach geschickt, um sich
unter der Handt zu erkundigen, wer den Zaumbaum gestohlen hat. 239
Die Staffeler Nachbarn sollen vom Nentert bis zum Heidloch einige Pool und
Reiser gemacht haben. Die Bürgermeister Becker und Herrestorff werden mit
den Erbgeschworenen zur Ortsbesichtigung geschickt.
Nach der Ortsbesichtigung am 27. August berichtet die Kommission, dass ein
Pool auf hiesiger Statt ahrweilerscher Jurisdiction errichtet worden sei.
1729 – Freitag, den 23. September
Heinrich Gies klagt gegen Tonnes Gies. Der Kläger hat von seiner Frau, mit der
er seit Sommer verheiratet ist, einige Felder von deren erstem, verstorbenen
Mann Hubert Appel her in Besitz. Diese Felder seien die Leibzucht [lebensläng-
liche Nutznießung zum Lebensunterhalt] seiner Frau gewesen. Diese habe die
Felder mit allen Früchten immer abgeerntet und die Nüsse von den Nussbäu-
men geschlagen. Nun sei Tonnes Gies unvermutet gekommen und habe die
Nüsse, die der Kläger selbst abgeschlagen habe, an sich genommen. Der Rat
verurteilt den Tonnes Gies, die Nüsse innerhalb von drei Tagen herauszuge-
ben. Jakob Tilmans erscheint gantz voll besoffen zur Ratssitzung. Er benimmt
sich dem Rat gegenüber gar unnütz und unhöflich. Ihm wird vorgeworfen, am
Herrentisch 7 Bäume für Konrad Rüsseler aus Walporzheim geschlagen zu ha-
ben. Der Beklagte wird zu 2 rtlr Geldstrafe verurteilt. 241
Die zwei Vormünder für den verstorbenen Otto Becker Johann Lutsch und
Adam Jacobs zeigen an, dass Otto zwei Kapitalien geliehen hatte, bei der Vika-
rie ULF 21 rtlr und beim Hospital 14 rtlr. Die Vormünder kündigen beide Kapi-
talien und wollen sie in der nächsten Ratssitzung zurückzahlen. Peter Mies
übergibt der Stadt eine Rechnung über 25 gld für Arbeiten an der Steinbrücke
über die Ahr und am neu gebauten Wachstübchen. Der Baumeister Heinrich
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