Page 164 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737


                1730 – Freitag, den 19. Mai
           Der ehemalige Bürgermeister Becker übergibt eine Rechnung über den am 4.
           Januar  1730  an  einen  gewissen  Herrn  Vietor  aus  Blankenheim  verkauften
           Gildenbleichart. Die Kaufsumme beläuft sich auf 119 rtlr 30 alb. Dieses Geld ist
           für die Kinder des verstorbenen Hubert Assenmacher bestimmt. Das Haus As-
           senmachers wurde von der Stadt für die Mädchenschule gekauft. Auf Anste-
           hen der Schützenmeister soll in diesem Jahr wieder der Vogel aufgestellt wer-
           den. Anton Rennenberg erhält 20 rtlr Akzisengeld, das bislang bei Baumeister
           Peter Markenheuer sen. in Arrest lag. 280
           Kommissar von Kessel soll wegen seiner Hilfen von der Stadt eine Zulast bes-
           ten firnen Wein, Jahrgang 1727, erhalten. Der Schlosser Everhard Gradt über-
           gibt eine Rechnung über 7 gld und eine Rechnung von seinem Schwager über 1
           gld. Der abgestandene Baumeister Heinrich Hartmann soll Gradt 2 rtlr auszah-
           len. Johann Lutsch, so des Schreibens gantz unerfahren, kauft sich für 105 tlr zu 52
           alb vom Baumeisteramt frei. Das Geld soll in jetziger geltklemmiger Zeitt für die
           Restzahlung  der  Juffernschull  verwandt  werden.  Lutsch  soll  aber  alle  Privile-
           gien, die ein Baumeister hat, genießen. 281-282

                1730 – Sonntag, den 28. Mai
           Am heutigen Pfingstfest hat der Vogt, der Freiherr von Krümmel, durch einen
           Expressboten auf Kosten der Stadt Ahrweiler aus Bonn ein Schreiben geschickt.
           Darin teilt er mit, dass die Städte Rheinbach und Meckenheim den Kurfürsten
           bewogen  haben,  die  in  beiden  Städten  liegenden  Soldaten  abzuziehen  und
           nach  Ahrweiler  zu  verlegen.  In  aller  Eile  wird  Bürgermeister  Lic  Herrestorff
           nach Bonn zum Freiherrn von Gudenau geschickt und dann weiter nach Brühl
           zum Kurfürsten, um die Einquartierung zu verhindern.

                1730 – Samstag, den 3. Juni
           Baumeister  Peter  Markenheuer  erhält  Bauholz  für  ein  neues  Kelterhaus  und
           Baumeister Hans Jakob Fechemer erhält einen Baum für ein  Mißbauch [zwei-
           rädrige Mistkarre, Schlagkarre]. Baumeister Georg Schefer gibt an, er habe 1727
           Schützenwein gekauft und sei deshalb noch 20 tlr köln. zu 52 schuldig. Der Rat
           beschließt,  das  eingenommene  Geld  als  Kapital  auszugeben.  Der  zeitige
           Hauptmann (Capitain) Georg Schefer sagt ferner, dass in diesem Jahr der jün-
           gere Johann Wolff zum Leimschützen [Leibschütze, Leibwache des Schützenkö-
           nigs] gemacht worden sei. Der Rat akzeptiert die Maßnahme. 283
           Baumeister Georg Schefer bittet, die Studentenportion, die bislang der neue Vi-
           kar  am  Johannes-Baptist-Altar  Michael  Hoffnagel  innehatte,  seinem  zweiten
           studierenden  Sohn  zu  verleihen.  Da  die  beiden  Söhne  ordentlich  studieren,
           verleiht der Rat dem zweiten Sohn die zweite Portion mit der Maßgabe, dass,


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