Page 253 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
P. 253

1725-1737


                1734 – Dienstag, den 26. Januar
           Die in den Wald Deputierten berichten im Rat. 558
           Sie sagen aus, sie hätten Matthias Zorn aus Rech als Übeltäter gestellt. Er habe
           unter anderem einen 11 Fuß langen und anderthalb Fuß dicken Stamm auf Re-
           cher Gerechtigkeit gewentzelt [gerollt]. Daneben habe er auch anderes Holz ent-
           wendet. Zorn habe seine Tat zugegeben. Ein anderer, der bei Zorn gewesen sei,
           habe frech gesagt, Alaff der Baumeister Joannes Rüttger hatt meinem Vattern für ein
           gantz Hauß Holtz verkaufft. Zorn habe ausgesagt, er sei auf dem Rathaus gewe-
           sen, um das Holz zu kaufen, aber wegen des Gerichtstags seien die Herren ab-
           wesend gewesen. 559

           Am Freitag, dem 29. Januar, konnte keine Ratssitzung abgehalten werden, weil
           die Herren ausgeblieben sind. Es waren nur 5 Ratsmitglieder anwesend.

                1734 – Samstag, den 30. Januar
           Karl Anton Vicarius, gebürtig aus Calancarthal in Graubünden, will die Bür-
           gerschaft erwerben. Er legt ein altes Zeugnis seiner ehelichen Geburt und einen
           Handels-  und  Wandelsbrief  aus  dem  Jahre  1731  vor.  Weil  er  Fenstermacher
           von Beruf ist, nimmt der Rat ihn als Bürger an. Er zahlt für Bürgergeld 1 Pistole
           an mit der Bitte, ihm für das übrige Bürgergeld einen Ausstand zu gewähren.
           Anton Rennenberg hat in der Münichen Hüllen einen Reech [Böschung, Abhang]
           eingerissen. Dadurch ist der ganze Weg unbrauchbar geworden. Ein vor zwei
           Jahren gemachter Steinweg droht bei Unwetter auch verdorben zu werden. Bei
           offenem Wetter muss Rennenberg den alten Zustand wiederherstellen. 560

                1734 – Freitag, den 5. Februar
           Der vor den Rat geladene Michael Gies gibt an, dass 1732 Johannes Assenma-
           cher und Reiner Winckel, 1733 er, Gies, und Wilhelm Großgart und 1734 Her-
           mann Heß und Bernhard Roßbach Amtsmeister der Fassbinderzunft gewesen
           seien. Der Rat trägt ihnen auf, für jedes Jahr vom Schradgeld und Radergeld den
           achten Teil an die Stadt abzuführen. Der vorgeladene Matthias Zorn sagt aus,
           er habe das Holz vom Baumeister Hans Nales Knieps für 3 gld gekauft. Wäh-
           rend der Fahrt habe der Baumeister ihm das Geld zurückgegeben und gesagt,
           er solle sich um das Holz nicht kümmern. Der Baumeister gibt zwar zu, Zorn
           Holz verkauft zu haben, aber das liege noch im Wald. Mit dem fraglichen Holz
           habe er nichts zu tun. 561
           Im Weiteren gesteht Zorn alles. Der Rat verurteilt den Delinquenten zu einer
           Geldstrafe von 4 rtlr. Baumeister Hans Nales Knieps muss die Unkosten tra-
           gen, und zwar muss der dem Achter und dem Erbgeschworenen je ½ tlr zahlen




                                                                               253
   248   249   250   251   252   253   254   255   256   257   258