Page 482 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
Simon Nechtersheim aus Wadenheim habe am verflossenen Montag des
Nachts einen schweren Eichenbaum mit sechs Ochsen aus hiesigem Wald ge-
schleift. Schöffe Sartorius soll mit dem Rentmeister Dahmen Kontakt aufneh-
men, damit er den Hof von Nechtersheim visitiert. Der Bachemer Schatzheber
Hans Georg Theisen soll den Bachemern mitteilen, dass an der Ahr ein Wehr
angelegt werden muss. Dem Peter Schopp wird erlaubt, sein neu erbautes
Backhaus aufzustocken. 65
Er erhält dafür drei Bäume. Hans Nales Fabritius darf am Obertor ein Haus
bauen. Er muss aber darauf achten, dass genügend Platz zum Aufstieg auf den
Turm bleibt. Fabritius erhält vom Baumeister 7 Bäume als Bauholz. Der Bau-
herr muss der Stadt jährlich einen Zins zahlen. Falls keine direkten Nachkom-
men mehr da sind, fällt das Haus an die Stadt. Der gereonische Müller zahlt in
Abschlag seines Bürgergeldes 5 rtlr. Er erhält für den Rest einen zweifachen
Ausstand, der erste ist der künftige Herbst, der zweite Lichtmess. Im Streit
zwischen Anton Rennenberg und Meister Weiß um die Lederakzise wegen
dessen in seinem Haus verkauften Leders erkennt der Rat, dass Weiß Rennen-
berg 2 tlr zahlen muss. Der Rat verhängt mehrere Feld- und Buschstrafen. Es
kommt in der letzten Zeit häufig vor, dass am Griendt und sonst wo Grund ab-
geladen wird. Der Rat verbietet das bei Strafe von ½ tlr. Mit den Meistern An-
ton Schefer und Nikolaus Devernich vereinbart der Rat, dass jedem zur Verfer-
tigung der Würste ans Ahrwerck und an die Krippen zu legen pro Tag 22 alb gezahlt
werden sollen. 67
Trotz mehrmaliger Vorladung sind Herrn Schusters Knecht und Johannes
Franken, Schustergeselle, nicht vor dem Rat erschienen. Bürgermeister Bossart
wird ermächtigt, beide durch Schützen in Sicherheit bringen zu lassen.
Am 9. September berichtete Schöffe Sartorius, dass die Visitation wegen des
gestohlenen Baumes durch die Abwesenheit des Gerichtsbotens nicht habe
durchgeführt werden können. Danach war der Stadtschreiber noch einmal in
Beul. Die mitgenommenen Förster brachten in Erfahrung, dass Nechtersheim
den Baum in seiner Scheune beschlug. Rentmeister Dahmen bevollmächtigte
zwei Schöffen, die Scheune zu kontrollieren. Am Freitag, dem 11. September,
referieren die Schöffen vor dem Bürgermeister Bossart und dem Stadtschreiber,
sie hätten den Baum dort gefunden. Daraufhin hatte der Stadtschreiber den
Rentmeister Dahmen angeschrieben, damit dieser Nechtersheim befehle, zum
nächsten Ratstag zu erscheinen. 68
1744 – Samstag, den 12. September
Der Rat fordert den ehemaligen Stadtschreiber und jetzigen Schöffen Sartorius
auf, binnen 8 Tagen sämtliche Briefschaften und sonstige Unterlagen aus seiner
Amtszeit abzuliefern. Martin Zander hat den Rat schon mehrmals ersucht, an
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