Page 488 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747


           Zudem soll der Stiefsohn Hans Peter Nagel neben den üblicherweise zu erle-
           genden 6 Pistolen auch das der Stadt anheimgefallene Häuschen seines Vaters
           beziehen und jährlich 2 tlr Miete zahlen. Hans Peter weigert sich. Da der Rat
           befürchtet, dass Nagel nicht in der Stadt residieren wolle, lehnt er ihn ab und
           lässt  seinen  Schwager  vortreten.  Meister  Hermann  Schmitz  geht  auf  alle  Be-
           dingungen des Rates ein und erhält das Amt des Wasenmeisters. Da Schmitz
           das  Häuschen  auf  seine  Kosten  noch  ausbauen  will,  erlässt  ihm  der  Rat  die
           Miete für die ersten vier Jahre. Dann ermahnt der Rat den neuen Wasenmeis-
           ter, sich des Saufens und Raufens zu enthalten. Wenn er sich in solche Verbre-
           chen verwickeln lässt, verliert er nicht nur die 6 Pistolen Kaution, sondern auch
           sein Amt. 90
           Dann erscheint Wilhelm Brauns Frau im Rat. Sie bittet um Freigabe ihres in Ar-
           rest  liegenden  Weins.  Frau  Braun  hat  beim  Baumeister  Mutone  und  beim
           Schatzheber Kriechel Steuerschulden. Sie beschwert sich, dass beide Gläubiger
           den Wein durch den Schrötermeister hätten wegführen lassen wollen. Der Rat
           macht der Frau einen Kompromissvorschlag. Von dem verkauften Wein solle
           sie 2 Pistolen für ihre Hausnotturft behalten. Frau Braun lehnt das ab und wei-
           gert sich, den Schrötermeister in den Keller zu lassen. Bisher musste der Schrö-
           termeister zweimal unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der Rat ordnet an,
           dass  er  morgen  unter  Zuziehung  aufgebotener  Schützen  den  Wein  aus  dem
           Keller holen soll.

                1744 – Dienstag, den 3. November
           Baumeister Rigans berichtet, wie er mit dem Schrötermeister und den Schützen
           vergeblich in Bachem nach dem Wein gesucht hätte. 91
           Der Rat beschließt daraufhin, den Wilhelm Braun auf der Stadtwache einzu-
           sperren.  Heute  Abend  sollen  6  aufgebotene  Schützen,  von  denen  jeder  ein
           Kopfstück erhalten soll, nach dem Wein suchen.

                1744 – Mittwoch, den 4. November
           Der Rat kommt wegen des gestern Abend in bürgerlichen Arrest genommenen
           Wilhelm Braun zusammen. Braun entschuldigt sich, er habe von der Beschlag-
           nahmung des Weines nichts gewusst, auch sei er, als der Wein aus seinem Kel-
           ler geholt werden sollte, nicht zu Hause gewesen. Er hätte sicherlich den Wein
           freiwillig herausgegeben.  Gefragt,  wer ihm  geholfen habe, den Wein wegzu-
           schaffen, gibt Braun  Konrad Menzen, Christoph  Raths, Tonnes Stahl mit sei-
           nem Sohn und Jakob Münster an. Sie hätten den Wein bei nachtlicher Weil aus
           seinem Keller geschradet und mit einem Wagen nach Heimersheim zu seinem
           Ohm Wilhelm Braun gebracht. 92
           Der Rat beschließt, Wilhelm Braun aus dem Arrest zu entlassen, damit er aus
           Heimersheim den Wein oder Geld herbeibringen kann.
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