Page 520 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
sem Nachmittag einrückende Leibkompanie des General von Nothafft, die un-
ter dem Kommando des Hauptmanns Günther steht, zu billetieren. 221
Die Kompanie besteht mit den Unteroffizieren aus 97 Mann. Dr. Heintzen und
der Schultheiß Palant von Wildenburg bitten namens des Prälaten von Stein-
feld um eine Kopie des Vertrags, weil der Prälat morgen um 6 Uhr abreisen
wolle. Wegen der rückständigen Zinsen für die 1000 ggld Kapital bietet der Rat
dem Prälaten zwei Ohm 43iger Bleichart an. Weil der Stadtschreiber aber mit
der Billettierung beschäftigt ist, kann er die Kopie nur nachts anfertigen. 222
Dafür erhält er die jura conscriptionis [Abschreibgebühren].
1745 – Sonntag, den 25. Juli
Der Vertrag mit Steinfeld wird beschlossen und an die Abtei geschickt. Dabei
sollen das Original der Obligation und die Rückbestätigungsurkunde über den
Weingarten des Wilhelm Schopp nicht mitgeschickt werden. Auch der Re-
stantenzettel mit den rückständigen Zinsen soll hierbleiben. Cremer aus Linz,
dem Rat bekannt, Bevollmächtigter des Herrn von Gartzem aus Köln, erklärt,
dass die Stadt Ahrweiler künftig die Zinsen für das Diepenthalische Kapital
nicht mehr an seine Mutter, sondern an ihn, Herrn von Gartzem, zahlen soll. Er
setzt hinzu, wenn die Stadt künftig nicht 5 Prozent in harten Reichstalern zah-
le, werde er das Kapital aufkündigen. 223
Dann sagt der Notar Cremer, Herr von Gartzem hätte wegen der ausstehenden
Zinsen gerne einen Termin mit dem Rat. Der Rat möchte diese Ausführungen
schriftlich haben und erhält sie auch. Er behält sich auch die Rückzahlung des
Kapital vor.
1745 – Dienstag, den 27. Juli
Von verschiedenen Bürgern sind Klagen über eine ungleichmäßige Einquartie-
rung eingegangen. Auch einige Soldaten haben sich über ihre schlechte Unter-
bringung beschwert. Daraufhin beauftragt der Rat den Schöffen Sartorius, den
Stadtschreiber und den Ratsverwandten Paffenholz, die Quartiere zu visitie-
ren. Die Kommission findet teilweise untragbare Zustände vor. Sie ist aber
vom Rat ermächtigt, Abhilfe zu schaffen. 224
Am nächsten Ratstag soll sie Bericht erstatten. Die beiden Capitaine bieten dem
Bürgermeister an, dass sie sich an Stelle realer Einquartierung auch mit einer
bestimmten Summe Geldes zufriedengeben würden. Sie wollten sich dann
selbst ein Quartier besorgen, auch für Holz, Licht und Service selbst aufkom-
men. In Anwesenheit des Hauptmanns Günther diskutiert der Rat über die
Höhe der Summe. Schließlich beschließt der Rat, jedem Capitaine monatlich
4½ rtlr auszuzahlen. Der Fähnrich Wurtzel erhält monatlich 2 rtlr.
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