Page 548 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
Das versprechen die Andernacher auch, sie wollen sich aber morgen, wenn der
Rat vollständig versammelt sei, beschweren.
1746 – Samstag, den 26. März
Der Rat erlaubt dem Michael Ockenfels, sich einen Baum für einen Treeff zu fäl-
len. Die Auswärtigen, aber hier Begüterten erhalten ebenfalls Haustücker. Weil
der Knecht der Witwe Markenheuer angibt, den Wagen Rahmen auf Anwei-
sung seiner Herrin gehauen zu haben, muss er keine Strafe zahlen. 324
Christian Küls und Elias Schranen, Rotgerber aus Andernach, erscheinen vor
dem Rat. Sie geben an, schon über 15 Jahre hier in Ahrweiler auf dem Halbfas-
tenmarkt zu sein, dabei hätten sie schon immer ihre Waren an zwei Tagen feil-
gehalten. Dieser Markttag werde immer gleich den anderen gehalten. Sie bit-
ten den Rat, sie dabei zu unterstützen. Da die vorgeladenen Zunftmitglieder
der Rotgerberzunft nicht erschienen sind, sagt der Rat den Andernachern das
zu. Der Rat will den fremden Rotgerbern wie auch allen anderen fremden
Krämern so lange den Verkauf erlauben, bis die Kläger eine Entscheidung aus
Bonn vorlegen, dass der Halbfastenmarkt kein Jahrmarkt, sondern ein Wo-
chenmarkt sei. 325
Johann Lutsch klagt gegen die Gebrüder Wilhelm und Peter Lutsch. Beide hät-
te die Haustücker auffm Schorn, die an ihn angegeben worden seien, zweimal
gehauen. Die Brüder weisen aber nach, dass Peter Mies diese Stücke irrtümlich
gehauen hat. Der Rat verurteilt die Brüder, Johann Lutsch 600 Rahmen gegen 2
Kopfstücke zu überlassen. Sie können Peter Mies in Regress nehmen. Konrad
Menzen erhält einen Aufschub für die Zahlung seines Schatzrückstandes von
155 gld 1 alb von einem Jahr. Der gereonische Müller hat die sachsen-go-
thaischen Truppen von hier nach Flamersheim gebracht. Weiter hat er zwei
Fahrten an die Ahr durchgeführt. Für die erste Fahrt zahlt ihm der Baumeister
60 alb, für die zweite Fahrt 26 alb aus. Einige Bürger klagen gegen Stefan
Schumacher. Als dieser im Arrest gewesen sei, hätten sie ihn bewacht. Nun
weigert er sich, die Gebührnus zu bezahlen. 326
Wenn Schumacher nicht binnen 8 Tagen zahlt, will der Rat ihn pfänden lassen.
Der gereonische Müller bringt eine Rechnung wegen getaner Kriegersfahrten
vor. Baumeister Rigans soll ihm 3 gld 14 alb auszahlen.
Die Baumeisterei-Rechnung Anton Kriechels wird noch einmal von Anfang bis
zum Ende revidiert. Kriechel hatte sich bislang dagegen gesträubt, weil er vor-
schützte, noch so viele Ausstände an Simpels- und Kriegersgeld zu haben. In der
Rechnung muss nichts revidiert werden. Es stellt sich heraus, dass der Bau-
meister der Stadt noch 171 gld 22 alb schuldet. 328
Der Rat vergütet ihm für die Simpels- und Kriegersdefekten, darunter ist auch das
Kloster Steinfeld, 57 gld 12 alb 4 hll. Kriechel hat der Stadt 100 rtlr geliehen.
Ihm stehen noch die Zinsen für zwei Jahre zu. Alles in allem bleibt er dann
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