Page 549 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747


           noch der Stadt 88 gld 9 alb 8 hll schuldig. Er verspricht, das Geld im nächsten
           Herbst zu zahlen.

                1746 – Donnerstag, den 31. März
           Der Soldat Christoffel Becker klagt über Caspar Kriechels Witwe, die ihn als
           Dieb ansähe. Dem Soldaten Christian Löndorf werfe sie vor, ihr zwei franzosi-
           sche Brödger gestohlen zu haben. 329
           Der Soldat bittet, die Witwe sowie Zeugen zu vernehmen. Die Witwe streitet
           alles ab. Löndorf kann die Aussagen Beckers bestätigen. Daraufhin erteilt der
           Rat der Witwe Kriechel wegen ihres verreessenen Mauls einen strengen Verweis.
           Die Soldaten sind mit einem Widerruf zufrieden. Wegen seines bei Baumeister
           Kriechel  rückständigen  Kriegersgeldes  soll  Hans  Adam  Staudinger  entweder
           zahlen oder das Geld an der Ahr abarbeiten. Thederich Eller, Johann Huth und
           Ignatius Nussbaum sind auf Klage des Freiherrn von Königsfeld vorgeladen.
           Dieser wirft den Angeklagten vor, in seinen Jagdbezirk eingedrungen und an
           seinen  Jägern  Exzesse  verübt  zu  haben.  Die  Ratsmitglieder,  die  noch  keine
           Haustücker erhalten haben, sollen die der Verstorbenen erhalten. Näheres steht
           im Protokoll. Die ehemaligen Baumeister Alden jun. und Mutone fordern von
           Bürgermeister Herrestorff die noch rückständige Akzise. Die Forderungen be-
           laufen sich auf 581 gld. Herrestorff zeigt sich zahlungswillig. Er will aber erst
           eine Gegenrechnung über seine Forderungen an die Stadt aufmachen.

                 1746 – Freitag, den 1. April
           Der  Knecht  von  Herrn  Schefer  jun.  soll  wegen  zwei  zerbrochener  zinnener
           Kreuze  vorgeladen  werden.  Der  Freiherr  von  Königsfeld  hat  seine  Klage  bei
           Herrn General von Wenge eingereicht. 331
           Hiesige Bürger seien mehrmals in den Königsfelder Jagdbezirk eingedrungen
           und hätten sich dabei viel Grobheiten erlaubt. Im vergangenen Winter hätten
           die  schon  genannten  Bürger  dort  ein  Reh  geschossen.  Den  dazukommenden
           Jäger hätten sie mit geladenen Flinten bedroht, darüber sei dieser so erschro-
           cken,  dass  er  schier  ohnmächtig  zu  Boden  gesunken  sei.  Die  drei  Beklagten
           streiten alles ab. Johann Huth gibt noch zu Protokoll, er sei mit den beiden an-
           deren Beklagten seit Jahr und Tag nicht mehr auf der Jagd gewesen. Ignatius
           Nussbaum sagt aus, er habe seit fünf Jahren keine Flinte mehr in der Hand ge-
           habt und sei zudem letzten Winter kränklich gewesen. Er könne aber mit Zeu-
           gen beweisen, dass der Freiherr von Königsfeld öfter den städtischen Jagdbe-
           zirk betreten habe und auch schon dort ein Wildschwein erlegt habe.

                1746 – Samstag, den 2. April
           Die Ratsmitglieder gehen mit der Bürgerschaft in den Wald. 332
           Dort werden die Haustücker ausgeteilt und ein Protokoll darüber aufgesetzt.
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