Page 563 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
will sich die Hilfe Gottes gegen die herrschende Dürre erbitten. Der Rathaus-
schlüssel, den der Gerichtsbote Gerhard Ludwig in Händen hat, wird zum bes-
seren Verwahr dem zeitigen Statthalter Eichas ausgehändigt. 376
Die Schöffen tragen vor, dass sie gestern Abend zwischen 8 und 9 Uhr vom
Prior zu Prüm für heute 8 Uhr zu einem Geding auf das Rathaus zitiert worden
seien. Die Schöffen lehnen das ab. In Stadtsachen habe nur der regierende Bür-
germeister und in Gerichtssachen nur der Vogt einzuladen. Im Übrigen sei der
Ort des Gedings, nämlich das Rathaus, nicht in der Verfügungsgewalt Prüms.
Die anderen Ratsmitglieder teilen die Ansicht der Schöffen. Das Rathaus wird
also verschlossen. Wenn der Prior mit den anderen Hofgeschworenen ein Ge-
ding abhalten wolle, dann könne er das, ohne Schöffen, tun, aber nicht im Rat-
haus. 377
1746 – Dienstag, den 9. August
Rat und Achter legen die 6 Simpla zum Termin St. Laurentius um. Bürgermeis-
ter Eichas teilt mit, der Prior von Prüm habe ihn zu sich beschieden und gebe-
ten, dass heute nachmittags ein Delegation des Rates zu ihm in die prümische
Kellnerei kommen solle. Der Prior wolle dem klarmachen, dass der offene
Platz beim Lämbgen und vor der Kellnerei der Abtei Prüm gehöre. Der Rat de-
putiert die Bürgermeister Eichas und Bossart, den Schöffen Sartorius und die
Ratsverwandten Kleefuß und Alden jun. sowie den Stadtschreiber zum Prior.
Abschließend beschließt der Rat, dem Feldscher der Kompanie Dresen anstatt
eines Quartieres 2 tlr monatlich zu zahlen.
1746 – Samstag, den 13. August
Der zeitige Bürgermeister Schefer brachte eine Liste mit Namen von Ramers-
bacher Eingesessenen vor, die Bäume aus unserem Wald geschleift haben. Der
Rat will diese Liste an den Vogt Herseler weitergeben. 378
Der Rat verlangt von der Gemeinde Ramersbach die Rückgabe des geliehenen
Glöckchens binnen 14 Tagen. Den versammelten Zunftmeistern wird befohlen,
morgen nach der Vesper mit ihren Zunftartikeln und den Meisterbüchern beim
Bürgermeister zu erscheinen. Dieser soll prüfen, wer alles nach Änderung der
Artikel Meister geworden ist und noch keinen Goldgulden und Ledereimer
gegeben hat. Die Deputierten berichten über ihr Gespräch mit dem Prior von
Prüm. Dieser habe Besitzansprüche über Herrenland auf dem Hoff gestellt,
welche die Stadt nicht nachvollziehen könne. Baumeister Johann Assenmacher
fragt an, wie er sich in dem Rechtsstreit mit Prüm verhalten solle. Der Rat rät
ihm, sich darauf zu berufen, dass der strittige Platz Stadteigentum sei. 379
Wenn der Offizial es verlange, könne er ein Testat der Stadt haben. Wilhelm
Hörsch hat im Garten der prümischen Gärtnerei Aprikosen gestohlen. Hörsch
muss ½ tlr Strafe zahlen. Anton Hoss darf sich zwei Bäume für Balken fällen.
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