Page 566 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
del soll das Zeugnis nichts enthalten. Der Notar Dünwald und Johann
Baumann erscheinen vor dem Rat zur Ablegung ihres Eides. Der Notar gibt
vor, sich nicht wohl zu fühlen. Beide sollen unaufgefordert nun zur nächsten
Sitzung erscheinen. Die beiden Ratsmitglieder, die beim Fähnrich gewesen
sind, berichten, dieser habe seit vier Monaten kein standesgemäßes Quartier.
Er sei mit einer Abfindung von 2 rtlr monatlich zufrieden. Künftig aber verlan-
ge er statt dessen ein standesgemäßes Quartier mit Möbel, Holz und Licht. 387
Nach längerer Unterredung gibt sich der Fähnrich an Stelle eines standesge-
mäßen Quartiers mit einem Monatsgeld in Höhe von 2 ½ rtlr zufrieden.
1746 – Samstag, den 10. September
Baumeister Anton Kriechel verlangt, dass sein der Stadt geliehenes Kapital von
100 rtlr in ein Schatzbuch zur jährlichen Zinszahlung eingetragen werden soll.
Wegen der geringen Überschüsse lehnt der Rat das ab. Er verspricht aber, die
Zinsen jährlich zu zahlen. Bürgermeister Schefer verliest eine kurfürstliche
Verfügung, mit dem das mit dem Kurfürsten von der Pfalz beschlossene Cartel
[wirtschaltliches Bündnis] veröffentlicht wird.
Der Rat verhängt mehrere Feld- und Buschstrafen. Anton Rennenbergs Knecht
muss wegen gefegter Heister 2 gld 4 alb und Barthol Lingens Magd 12 alb Stra-
fe zahlen. Konrad Schleumers Tochter wird wegen gestohlener Rüben zu 1 gld
Strafe verurteilt. 386
Bürgermeister Schefer berichtet über den Fortgang in Sachen Jungfer Becker. Er
habe zweimal den Stadtdiener zu Fleißig geschickt und ihm befohlen, die Jung-
fer Becker aus dem Haus zu schaffen. Alles sei ohne Erfolg geblieben. Dann
seien der zeitige Offermann und Meister Hubert Schiefer, Bruder respektive
Schwager der Jungfer, zu Fleißig gegangen, um die Effecten [Habe] der Jungfer
abzuholen. Sie seien mit Scheltworten angegriffen und mit dem Beil aus dem
Haus getrieben worden. Stefan Schumacher will die Kosten für den Wein, die
bei seinem vermeintlichen Eintritt in den Kriegsdienst aufgekommen sind,
dem Baumeister Mutone nicht bezahlen. Schumacher macht sich dabei über
den Rat lustig. Peter Bertz zahlt in Abschlag seines Bürgergeldes 10 rtlr 17 alb.
Das Geld erhält der Baumeister Messenich. 389
Ein Abgesandter aus Ramersbach, der bekannte Thives N., erscheint vor dem
Rat und bittet, den Ramersbachern das Glöckchen zu verkaufen. Der Rat trägt
dem Deputierten auf, das Glöckchen am Montag nach Ahrweiler zu bringen,
damit es gewogen werden kann. Wenn die Ramersbacher mehr bieten als die
Walporzheimer, können sie es haben. Everhard Gradt darf sich einen Baum für
einen Treeff fällen. Schöffe Wolff trägt vor, dass der Pütz auf dem Marktplatz
mit den unter den Nachbarn gesammelten Mittel und der von der Stadt gestif-
teten Pistole nicht gebaut werden kann. Die Stadt stiftet noch weitere 3 rtlr zu
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