Page 573 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747


           und  von  ihm  gekauften  Säumbaum  sei  von  den  bekannten  Staffelern  an
           Matthias Müller aus Ramersbach verkauft worden. Er, Huth, könne deswegen
           den Kaufpries von ½ Pistole nicht entrichten. Der Rat will den Matthias Müller
           durch den Vogt Herseler vor den Rat zitieren lassen. Huth sagt auch vor dem
           Rat, der Prior von Marienthal habe im hiesigen Wald eine ganze Ecke zwischen
           Nentert und dem Saurgen bis an das hohe höltzerne Creutz abhauen lassen. 409
           Der Rat schickt die Erbgeschworenen Tilman  Kriechel, Adam Jacobs und Jo-
           hann Gies zusammen mit dem Ratsverwandten Kleefuß zu einer Ortsbesichti-
           gung.  Der  Pastor  erklärt,  einige  Leute  hätten  sich  bei  ihm  gemeldet,  um  die
           plüschenen und samtenen Caseln zu reparieren. Als Probe hätten sie den Rock
           des hl. Laurentius kostenlos zu seiner Zufriedenheit repariert. Der Rat beauf-
           tragt den Schöffen Fechemer und den Ratsverwandten Mutone mit den Leuten
           wegen  der  Paramente  zu  verhandeln.  Die  Bürgermeister  Eichas,  Herrestorff
           und Bossart, sowie die Herren Alden sen. und Rüttger erklären, ihr Kapital bei
           der Stadt mit 4 % stehen lassen zu wollen. Johann Menzen darf sich zwei Bäu-
           me zur Reparatur seines Hauses fällen. Der Baumeister soll Johannes Leyende-
           cker 1 rtlr vergüten, weil dieser einen Soldaten über die Zeit hinaus im Quar-
           tier gehabt hat. Johannes Appel erhält einen Baumstumpf für einen Kuhtrog.

                1746 – Montag, den 14. November
           Bürgermeister Herrestorff berichtet, er habe dem Vogt Herseler den kurfürstli-
           chen Befehl wegen der Visitation überbracht. Herseler habe ihn abgeschrieben
           und versprochen, die Visitation in seinem Amt zu erlauben. Ferner habe der
           Vogt versprochen, den Matthias Müller vor den Rat zu zitieren und den Ra-
           mersbachern  bei  Strafe  mehrerer  Goldgulden,  das  geliehene  Glöckchen  zu-
           rückzugeben.  Dann  erscheint  Matthias  Müller  aus  Ramersbach  und  gesteht,
           den  Säumbaum  von  dem  Staffeler  Schöffen  Johann  Becker  und  dem  kleinen
           Maurer Johann Kreucher für 1 rtlr gekauft zu haben. Er setzt hinzu, beide hät-
           ten gesagt, wohl 30 bis 40 Beerbte wollten sich den Reichstaler aufteilen. Von
           der Unterredung mit Frau Hofrat Stoll und dem Dechanten Stoll berichten die
           Geschickten, dass der Dechant sein Kapital stehen lassen wolle, wenn er vom
           Agio auch die Zinsen erhalte. Er erwarte vom Kapital einen Zinssatz von 4 ½
           %. Ansonsten wolle er sein Geld zurück. Herr Alden jun. zeigt einen gesiegel-
           ten Brief des Herrn Breuer von Arloff vor, in dem dieser sein Kapital für 4 %
           bei  der  Stadt  lassen  will.  Die  Erbgeschworenen  berichten  über  die  durchge-
           führte Ortsbesichtigung im Wald. 411
           Der Prior habe am Saurgen einen Baum abhauen lassen. Als die Erbgeschwore-
           nen eingetroffen seien, seien Knechte des Kloster dabei gewesen, den Baum mit
           zwei Winden auf einen Pferdewagen zu verladen. Sie, die Erbgeschworenen,
           hätten die Knechte arretiert und die Pferde weggenommen. Nachdem sie den
           Knechten  die  Bannsteine  gezeigt  hätten,  seien  diese einsichtig  gewesen,  dass
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