Page 93 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
1725 – Mittwoch, den 19. Dezember
Der Nagelschmied Simon Fell übergibt eine Rechnung für Nägel, die er für die
hiesige Stadt und die Kirche geschmiedet hat. Der Baumeister soll ihm 3 gld
bezahlen. Der Stadtdiener soll Mattheis Hoffnagel aus Bachem auffordern, den
sehr gefährlichen Kamin auf seinem Haus auf dem Kistenmarkt, dem Schul-
haus, umgehend reparieren zu lassen. Baumeister Wilhelm Burbach wollte
letzthin beim Schreiner Merten Sander die noch ausstehenden Simpla eintrei-
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Sanders Frau verweigerte die Bezahlung. Als der Baumeister sie pfänden woll-
te, stieß sie im Beisein ihres Mannes den Baumeister in eine Bütte. Sander er-
griff ein Feurbrandt [angebranntes Stück Holz] und drohte damit dem Baumeis-
ter und dem Stadtdiener Schläge an. Vorbehaltlich der Strafe durch den Kur-
fürsten verurteilt der Rat den Sander zu einer Strafe von 2 rtlr, zahlbar binnen
24 Stunden. Wenn das Geld dann nicht bezahlt ist, soll unter Mithilfe der
Schützen eine Zwangsmaßnahme durchgeführt werden. Tonnes Simons ver-
langt für einige Schmiedearbeiten an Barthol Lingens Haus 8 gld 6 alb. Der Ge-
richtsschreiber Bossart soll den Betrag aus dem Schulgeld begleichen.
Danach setzt der Rat den Weinkauf für das Jahr 1725 fest. Ein Ohm Rotwein
soll 9½ tlr und ein Malter Korn 10 gld kosten. Weißwein ist in diesem Jahr
nicht geerntet worden. Der abgestandene Baumeister Daniel Gies klagt, dass
Tilman Knieps jun. ihm die Simpel vom Jahre 1711 in Höhe von 8 gld 3 alb
schuldig geblieben ist. Weitere Steuerschuldner sind Niklas Lützelkirchen mit
9 gld 14 alb und Veronica Gronendahl mit 1 gld 4 alb 8 hll. 34
Margaretha Gronendahl schuldet 2 gld 21 alb 4 hll. Alle Steuerschuldner wur-
den gütlich angemahnt, alles ohne Folgen. Gies fordert vom Rat Zwangsmaß-
nahmen. Der Rat räumt den Schuldnern eine Frist von 15 Tagen ein, 5 Tage
zum ersten, weitere 5 Tage zum zweiten und die letzten 5 Tage zum letzten
Aufruf. Dann sollen die Zwangsmaßnahmen erfolgen.
Der Stadtdiener Gerhard Devernich gibt am 20. Dezember bekannt, dass er den
Beklagten die Urteile gerichtlich zugestellt habe. Der Baumeister Wilhelm Bur-
bach erhält 6 rtlr Reisekosten, weil der dem Generaleinnehmer die zweite Lie-
ferung von 1000 gld noch vor Weihnachten gebracht hat.
1725 – Mittwoch, den 26. Dezember
Bei dem gehaltenen Stefansmahl am Stefanstag trägt der Bürgermeister einen
Brief des Hofrates und städtischen Syndikusses Dierath vor. Dierath schreibt,
dass das Gehalt des juristischen Vertreters der Stadt in Wetzlar [am Reichs-
kammergericht] Jung noch ausstehe. Im Übrigen sei es seine und des Geheim-
rats von Lapp Meinung, dass sich die Stadt in der Streitsache mit dem Kloster
Steinfeld gütlich einigen solle. 35
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